Brunei Darussalam – Cachen in einem der kleinsten Länder Asiens
Mit 5.765 km² ist Brunei Darussalam das viertkleinste Land Asiens – und hat mit gerade einmal 14 aktiven Geocaches die wenigsten Geocaches aller souveränen Staaten Asiens – Nordkorea ausgenommen. Allein diese beide Fakten waren für mich Grund genug, einen Flug dorthin zu buchen und das Land mit eigenen Augen zu sehen.
Brunei lässt sich von vielen Flughäfen Asiens gut erreichen – von Kuala Lumpur hat der Flug ca. 2,5 Stunden gedauert. Für die Einreise benötigt man mit Deutschem Pass kein Visum.
Nach einer kurzen Taxifahrt war ich im Hotel und konnte mich auf meine zweitägige Erkundungstour durch Brunei machen.
Nach meiner Ankunft knurrte der Magen. Dank meines Taxifahrers wusste ich, dass ich auf dem „Gadong Night Market“ definitiv fündig werden würde. Und tatsächlich – hier roch es verdammt gut nach Essen. Ich schlenderte ein paar Mal den Markt hoch und runter und konnte mich bei so mancher exotischer Speise einfach mal probieren. Einige Sachen sahen echt gewöhnungsbedürftig aus, doch geschmeckt hat eigentlich alles. Nur mit der Hygiene nimmt man es hier nicht so ernst, die Ratten wissen das sehr zu schätzen. Das ist aber nicht nur in Brunei so, das konnte ich auch in Malaysia beobachten. Für den Europäischen Magen ist das Essen daher eine ziemliche Herausforderung, aber man gewöhnt sich an alles. Für den Gaumen war es jedenfalls ein Fest.




Nach einer erholsamen Nacht ging es am darauffolgenden Tag auf Cache-Tour durch Brunei, bzw. durch die Hauptstadt – Bandar Seri Begawan. Hier gibt es das meiste zu sehen und zu Cachen, außerhalb der Stadt gibt es viel Dschungel und auch tolle Strände. Aufgrund meiner kurzen Zeit hier habe ich mich jedoch auf die Stadt konzentriert.
Auf einem Spaziergang durch den Park konnte ich den ersten Tradi finden und mir damit den Länderpunkt sichern. Weiter ging es eine lange Sackgasse hinauf zum nächsten. Nach diesen zwei Tradis war ich aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und den 30 Grad im Schatten schon ziemlich geschafft, doch ich hatte noch einige Caches vor mir.



Im Stadtzentrum ging es etwas entspannter zu und ich musste keine Höhenmeter mehr zurücklegen. Außerdem konnte ich hier eine Weile im Schatten laufen, was das ganze angenehmer machte. Mit einem Virtual und einem Earthcache konnte ich zwei weitere Typen hier loggen.
In näherer Umgebung der prunkvollen Sultan-Omar-Ali-Saifuddin-Moschee mit ihren vergoldeten Kuppeln konnte ich das einzige Lab-Adventure des Landes spielen, sowie zwei weitere Tradis loggen. Damit hatte ich alle Caches in der Hauptstadt gefunden und Brunei war cachetechnisch für mich (fast) erledigt. Dazu später.



Ein Großteil der Einwohner Bandar Seri Begawans lebt im Wasserdorf „Kampong Ayer“. Natürlich wollte ich mir das anschauen und ließ mich von einem freundlichen Boots-Kapitän dort hinbringen. Schnell stellte ich fest – hier ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt, denn die Wege hier bestehen aus Brettern auf Holz- oder Betonpfählen und sind nicht immer in bestem Zustand. Geländer gibt es keine. Leider hatten die wenigen Cafés und Restaurants in diesem Viertel noch geschlossen, sodass ich nach einem kurzen Spaziergang zum nächsten Anlieger lief. Ich war noch nicht angekommen, rief schon der nächste Käpt’n von seinem Boot nach mir und wollte mich auf eine kleine Flusskreuzfahrt mitnehmen. Ja – als Europäer fällt man hier extrem auf und ist gerngesehener Kunde bei allen Einheimischen. Während meiner Zeit in Brunei habe ich so wenige westliche Menschen gesehen, dass ich sie an einer Hand abzählen kann. Die Attraktion hier war also ich.
Die Flusskreuzfahrt war wohl eines der coolsten Dinge in Brunei – aber auch das Abenteuerlichste. Das Holzboot hatte definitiv keinen TÜV und es klang bei jeder kleinen Welle so, als würde es gleich in der Mitte auseinanderbrechen. Die Krokodile im Brunei River hätten sich sicher über das zeitige Abendessen gefreut. Der Käpt’n bretterte also mit mir den Fluss hinauf durch die Mangrovenwälder Borneos, auf der Suche nach Affen und Krokodilen. Die Affen hatten wir schnell gefunden, leider waren sie zu flink für Fotos. Während der Affenpause schöpfte der Käpt’n fleißig Wasser aus dem Boot – „No problem my friend“ – na wenn das so ist…



Auf dem Rückweg in die Stadt zeigte er mir den Lieblingsstrand der Krokodile – und tatsächlich streckte ein Exemplar seinen Kopf aus dem Wasser. Auch hier gelang mir bedauerlicherweise kein scharfes Foto. Die kleine Kreuzfahrt hat total Spaß gemacht und war ein echtes Abenteuer, aber ich war auch froh, wieder sicher an Land gelangt zu sein.
Für den Abend hatte ich ein Event geplant und tatsächlich hatte sich ein Geocacher angemeldet – der einzige Einheimische Geocacher des Landes.
Am Eventort entschieden wir uns schnell, nach dem signieren des Logbuchs, gemeinsam ein Restaurant am Wasser aufzusuchen – für die Aussicht und das gute Essen. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich konnte während des Gesprächs einiges über Brunei und Geocaching in Brunei erfahren. Kaum vorzustellen, dass man zum Geocachen immer das Land verlassen muss, weil man im Eigenen schon alles gefunden hat, oder? Zumal es im benachbarten Malaysia auch nicht wirklich viel zu holen gibt. Das heißt, Geocachen zu gehen bedeutet hier: Zum Flughafen fahren und mindestens 2 Stunden fliegen. Erstaunt war ich über die große Gastfreundschaft – ich habe am Ende des Abend sogar noch eine private Stadtrundfahrt bekommen – inklusive Fahrt zum Alten und Neuen Palast des Sultans von Brunei. Am nächsten Tag ging es für mich zurück nach Kuala Lumpur und von dort weiter nach Penang. Da mein Flug der erste am Morgen war, bot mir mein persönlicher Guide nun auch noch an, mich um 6 Uhr am Hotel abzuholen und zum Flughafen zu fahren – was für eine nette Geste.



Geocaching zeigt einem Länder, in die man wahrscheinlich ohne dieses Hobby nie gereist wäre – und es bringt Menschen zusammen, die sich sonst nie begegnet wären. Eine bessere Art der Völkerverständigung kann es kaum geben, denke ich.
Fazit:
Brunei ist definitiv einen Besuch wert. Das kleine Land auf Borneo hat sicher noch mehr zu bieten als nur seine Hauptstadt – es gibt hier auch tolle Regenwälder, für die mir leider die Zeit gefehlt hat. Doch auch in Bandar Seri Begawan gibt es viel zu Entdecken – auch wenn die Anzahl der Caches nicht groß ist. Sie wird sich aber in Zukunft erhöhen, das wurde mir Versprochen 😉
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