Mein Trip an die Ostküste – Boston & Umland
„Man sollte Chancen ergreifen, wenn sie sich ergeben.“ – unter diesem Motto könnte meine Reise nach Boston an die Ostküste der USA im Frühjahr 2024 gestanden haben. Denn die Möglichkeit zu dieser Reise hatte ich so wahrscheinlich nur einmal im Leben.
In meiner Zeit als Student, die schon ein paar Jahre her ist, hatte ich das Glück an einem Studentenaustausch mit einer Indonesischen Hochschule teilzunehmen – meine erste Reise nach Asien und auch mein erster Länderpunkt auf diesem Kontinent 😉. Dort lernte ich ganz viele nette Studenten kennen und mit einem davon habe ich tatsächlich bis heute Kontakt. 2023 ist er zum weiterstudieren an die Harvard University in Cambridge, Massachusetts gegangen und lebt seitdem dort.
Auf die Einladung musste ich nicht lange warten und dank ein paar Buchungstricks konnte ich Hin-&Rückflug mit Lufthansa für 350€ ergattern. Die Unterkunft war mir auch sicher – da war klar: So günstig komme ich nie wieder nach Boston!
Natürlich diente der Trip nicht nur einem Wiedersehen, sondern sollte auch zu ausgiebigem Cachen genutzt werden. Im Nordosten gibt es viele Bundesstaaten auf engstem Raum, von denen ich ganze 6 Stück becacht habe, und natürlich gab es auch in Boston selbst viele tolle Caches.
Nach einem angenehmen Flug im A380 landete ich am Abend am Logan International Airport und wurde von einer langen Schlange an der Einreisekontrolle begrüßt. Nach 2 Stunden Wartezeit hatte ich es dann endlich geschafft und es ging mit dem Bus nach Harvard. Das hat super funktioniert, das Nahverkehrsnetz in Boston und Umgebung ist klasse und absolut erschwinglich. Das Wiedersehen mit meinem Studi-Freund aus Fernost feierten wir standesgemäß mit Reis und Hühnchen.




An Tag 1 nach meiner Ankunft regnete es in Strömen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und so ähnlich sollte das Wetter die ganze Woche bleiben. Nicht die optimalsten Voraussetzungen zum Cachen, aber damit war im März zu rechnen.
Nichtsdestotrotz ging es gleich am Morgen los zum Bahnhof, denn der erste der 6 Bundesstaaten im Nordosten sollten besucht werden – es ging mit dem Zug nach Providence in den Bundesstaat Rhode Island. Nach einer knappen Stunde erreichten mein Muggelfreund und ich die verregnete Stadt am gleichnamigen Fluss – dem Providence River.
Der Tag war eine Mischung aus Sightseeing, Shopping und Geocachen – und natürlich zwischendrin immer wieder in irgendwelchen Cafes verschwinden, weil es natürlich auch hier in Strömen regnete. Der Tag gab uns trotzdem einen guten Eindruck von der Stadt und dem kleinsten Bundesstaat der USA.


Auch am nächsten Tag wurde ich von meinem Muggelfreund begleitet – diesmal auf dem Freedom Trail durch Boston Downtown – einem Themenpfad entlang wichtiger Orte des historischen Bostons. Natürlich gab es auf dem Weg auch Caches, die ich mir nicht entgehen ließ, sowie ein für die Region bekanntes kulinarisches Highlight – einem belegten Bagel zum Frühstück. Klingt nicht spektakulär, war es aber, denn der war wirklich Klasse. Der Kaffee dazu hingegen war nicht der Rede wert, aber das ist man ja von den Amis gewohnt 😉.




Den Nachmittag verbrachte ich dann allein – mit einem Besuch der Samuel Adams Brewery, weiteren Caches und einem kostenlosen Besuch auf einer Aussichtsplattform, die ich ohne das zugehörige Listing eines Virtuals nie gefunden hätte.
Beim Cachen ist mir an diesem Tag besonders aufgefallen, dass es in Boston fast nur Nanos als physische Caches gibt.




An Tag 3 wollte ich etwas Meeresluft schnuppern und nutzte die Fähre von Hauptfähranleger in Boston (Long Wharf) nach Hull, einem kleinen Örtchen an der Küste. Die Meeresluft entpuppte sich als stürmischer Wind und ich war nach 2 Funden froh, wieder an Bord der Fähre zurück nach Boston zu sein. Dennoch hat sich die Fährfährt für den Blick auf die Inseln vor Boston gelohnt.




Der vierte Tag begann mit einem Oldie aus dem August 2001 auf einem alten Friedhof. Der Nebel und Nieselregen trugen hier zur spukigen Stimmung bei. Weiter ging die Jagd nach Oldies in einem Waldgebiet im Norden der Stadt – hier konnte ich den ersten Cache im Bundesstaat Massachusetts „First Mass“ aus dem Oktober 2000 und „jimmys geo hunt“ aus dem Oktober 2001 finden.
Während des ganzen Trips habe ich natürlich Ausschau nach Oldies gehalten und konnte am Ende meines Trips tatsächlich fast zum zweiten Mal die Jasmer Challenge füllen – es fehlen nur noch 3 Caches. Dafür muss ich aber nochmal in die USA, und zwar etwas weiter westlich in den Bundesstaat New York und umliegende. Man muss ja immer Ziele haben 😉.
Am nächsten Tag stand etwas Sightseeing in Boston Downtown an. In der Mary Baker Eddy Library gibt es seit 1935 das sogenannte „Mapparium“. Das ist ein dreistöckiger Gläserner Globus, der von innen über eine Glasbrücke begehbar ist. Die abgebildete Weltkarte zeigt die Grenzen und Länder aus dem Jahr 1935. Für mich war das eins der Highlights der Stadt – ein älterer Herr führte mich durch den Globus und erzählte mir von der Geschichte des wirklich eindrucksvollen Exponats.




Ein paar Bundesstaaten rund um Massachusetts wollte ich noch besuchen – doch das war ohne Auto schwer möglich, weshalb ich am Nachmittag einen Mietwagen abholte. Das klappte alles reibungslos, sodass ich schon kurze Zeit später beim nächsten Oldie „The Silver Lake Stash“ aus dem Dezember 2000 war. Typisch amerikanisch gab es an diesem Tag ein Abendessen bei Taco Bell.
Am Donnerstag stand also der Roadtrip durch einige angrenzende Bundesstaaten an – ehe es am Freitag und Samstag nach Maine gehen sollte.
Doch zuerst gab es noch ein Event in einer Dunkin Donuts-Filiale (Massachusetts hat die meisten in der USA), ehe es auf den Highway ging.
Meinen ersten Stopp legte ich in New Hampshire ein, dann ging es einen Ort weiter nach Vermont. Den Bundesstaat New York habe ich mit Absicht nicht angesteuert, den hebe ich mir für eine andere Reise in die Vereinigten Staaten auf.
Der Tag war noch relativ jung, weshalb ich den Umweg nach Connecticut gerne in Kauf nahm und auch hier einen Cache finden konnte. Auf dem Rückweg habe ich noch den ein oder anderen Drive-In-Cache in der Dunkelheit finden können. Dann hieß es: Erholen für den nächsten Tag.
Das eigentliche Highlight meiner Reise an die Ostküste sollte erst am Ende kommen: Ein Trip zum Acadia Nationalpark im Bundesstaat Maine. Gemeinsam mit meinem Muggelfreund machte ich mich auf den 300-Meilen-Trip gen Norden. Unterwegs gab es nicht viel zu sehen – die Fahrt auf dem Highway war bis auf ein paar Schneefelder links und rechts doch relativ eintönig. Erst die letzten Kilometer waren durch viel Wald und Wasser etwas spannender. Wir bezogen unser Hotel in Ellsworth, vor den Toren des Nationalparks kurz vorm Dunkelwerden, sodass wir an diesem Tag nicht mehr viel vom Nationalpark sehen konnten. Immerhin hat es gleich am Abend vorm Hotel für einen Cache gereicht und somit war auch dieser Bundesstaat auf der Karte grün eingefärbt.
Zum Abendessen ging es nach Bar Harbor, der einzigen größeren Ortschaft im Nationalpark, wo wir in einem Fischrestaurant einheimische Spezialitäten probiert haben – Fish & Chips. Die Leibspeise der Bewohner Maines ist wohl der Lobster, aber das ist nun wirklich nicht mein Geschmack. Bei Regen und Sturm ging es zurück ins Hotel.




Am Tag darauf kam die Sonne raus und es war wirklich ein wundervoller Tag, um den Nationalpark zu erkunden. Eine Wanderung entlang eines Bachlaufes zu zwei Gipfeln und einem See waren das absolute Highlight an diesem Tag – einfach wundervoll. Danach ging es noch zum Strand, und ein Earthcache konnte auch geloggt werden. Der Acadia National Park ist wirklich eine Reise wert – wer hier in der Nähe ist, dem kann ich die Fahrt hierher nur empfehlen – auch außerhalb der Saison.
Auf dem Rückweg nutzten wir einen Stopp in Bar Harbor noch zum cachen und für einen Nachmittagssnack, ehe es wieder zurück nach Boston ging – denn am nächsten Tag ging es für mich schon wieder über den großen Teich zurück in Richtung Heimat.
Nach Rückgabe des Mietwagens habe ich mich noch an einigen Labcaches auf dem Weg zum Flughafen versucht und konnte als letzten Cache den Virtual „Logan Airport 9/11 Memorial“ loggen. Nach dem ca. 8-stündigen Rückflug kam ich am nächsten Morgen wieder in Deutschland an und auch diese Reise war von nun an nur noch Erinnerung.
Abschließend kann ich sagen: Boston ist eine Reise wert. Die moderne Innenstadt mit ihrem historischen Kern kann sich sehen lassen und hält auch für uns Cacher einiges bereit. Durch die vielen kleinen Bundesstaaten rundherum und viele alte Caches ist für Statistikcacher hier, aber natürlich in vielen Ecken der USA, einiges zu holen. Die Cachedichte ist hier überall hoch und es gibt viele tolle Caches von kreativen Ownern. Besonders die Landschaft im Acadia Nationalpark, als auch in den anliegenden Bundesstaaten hat mir besonders gut gefallen und bietet einen Kontrast zur lebendigen Großstadt. Also Geocacher – auf nach Boston!



