Geocaching in Malaysia – Teil 1: Kuala Lumpur

Malaysia – wenn man von diesem Land hört, denkt man an Dschungel, tolle Strände, moderne Architektur, technischen Fortschritt – und als Geocacher natürlich an Geocaching.

Wenn die 13 Flugstunden vergangen sind und man Kuala Lumpur erreicht hat, stellt man fest: Man wird in keinem dieser Punkte enttäuscht. Was ich auf meiner zweiwöchigen Reise nach Malaysia alles erlebt habe, erfährst Du in zwei Blogbeiträgen. In diesem ersten Teil geht es um meine Zeit in Kuala Lumpur, im zweiten Teil liest Du über Geocaching auf der Insel Penang.

Am frühen Morgen setzte die Boeing 777 am Kuala Lumpur International Airport auf. Die Anreise verlief entspannt, zwei Nachtflüge und ein Stopover in Katar hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits hinter mir. Als ich das Flugzeug verließ, kam mir die tropische Hitze Asiens entgegen – ich hatte sie schon vermisst! Nun hieß es Stempel in den Pass, Gepäck abholen, SIM-Karte und Geld besorgen und auf in die Stadt.
Doch bevor es zum Hotel ging, standen schon die ersten Caches auf dem Plan: In Putrajaya, dem Regierungssitz Malaysias. Diesen Fleck wollte ich auf der Karte bei Project-GC ungern weiß lassen – und außerdem gab es dort prunkvolle Bauwerke zu sehen. Mit dem Privat-Taxi-Service „Grab“ (analog zu Uber) ging es nach den ersten Funden zum Hotel, und auf der Fahrt habe ich einige Tipps von meinem Fahrer bekommen. Informationen von Einheimischen sind doch immer die besten.


In den ersten Tagen habe ich mir ein ausführliches Bild von Kuala Lumpur gemacht. Geocaching stand in diesen Tagen nicht unbedingt im Vordergrund, kam aber auch nicht zu kurz. Die Millionenmetropole ist sehr vielseitig und hat dementsprechend viel zu bieten – Wolkenkratzer, Märkte, Parks, interessante Stadtviertel wie Chinatown oder Bukit Bintang, Tempel und kulinarische Leckerbissen an jeder Ecke. Das erscheint wahnsinnig viel für 5 Tage – ist es auch. Dennoch habe ich einen guten Mix aus Entdecken und Genießen gefunden.

Ein Must-See sind die Batu-Caves, etwas außerhalb der Stadt. Hier fand am Tag meines Besuchs „Thaipusam“, ein hinduistisches Fest, statt. Schon beim Aussteigen aus dem Zug, der zur Feier des Tages kostenlos zu Benutzen war, hörte man trommelnde und singende Gläubige, die ihr farbenfrohes Fest feierten. Der Blick auf die bunten Treppen hinauf zu den Höhlen war heute versperrt von tausenden Hindus, die ihren Ritualen nachgingen und in die Höhlen pilgerten. Besonders sicher und koordiniert sah diese Massenwanderung jedoch nicht aus (es herrschte starkes Gedränge und Rücksichtnahme auf andere war hier nicht zu spüren), sodass ich die Vernunft siegen ließ und mich gegen einen Aufstieg entschied. Das hinderte mich allerdings auch daran, den Virtual und den Earthcache zu absolvieren, da man für beide nach oben in die Höhle muss. Trotzdem: Der Besuch war definitiv interessant und wird in Erinnerung bleiben, auch aufgrund der Rückfahrt mit dem Zug, den man aufgrund des großen Gedränges in Richtung Waggons gar nicht verpassen konnte – der Einstieg geschah wie durch Geisterhand.

Zurück in der Innenstadt von KL – wie die Einheimischen liebevoll ihre Stadt abkürzen – ging es nach Chinatown. Neben der „Petaling Street“, einer überdachten Fußgängerzone mit allerhand Billig-Krimskrams-Shops, gibt es links und rechts einige kleine Gässchen mit tollen Wandgemälden, niedlichen Restaurants und tollem Ambiente. Hier gab es einige physische Dosen zu finden, sofern man im Vorfeld der Reise einige Mysterys gelöst hat, was zum Glück bei mir der Fall war.
Immer im Blick hat man aufgrund der Nähe das zweithöchste Gebäude der Welt, den Merdeka 118. Einfach atemberaubend, den 679 Meter hohen Turm hinaufzuschauen. Leider war ein Besuch noch nicht möglich, da der Innenausbau noch nicht abgeschlossen ist. Von Außen erstrahlt der Turm aber schon in vollem Glanz, was auch nachts sehr beeindruckend ist.


Nach einer kurzen Stärkung im Central Market, einer quirligen Markthalle mit vielen kleinen Shops, ging es weiter zum „Independence Square“. Hier befindet sich der zweithöchste Fahnenmast des Landes, sowie einige Caches. Rund um diesen Platz bekommt man mit den zugehörigen Dosen locker eine Stunde rum, denn die Caches sind nicht ganz einfach, die Suche lohnt sich aber.

Das Highlight des Tages – und wahrscheinlich das Highlight der ganzen Reise – wartete am Abend auf mich: Der Besuch der Petronas Twin Towers. Die Zwillingstürme sind mit Ihren 452 Metern Höhe das Wahrzeichen der Stadt und in der ganzen Welt bekannt. Für umgerechnet ca. 25 Euro kann man die Brücke zwischen den Türmen, sowie zwei Ebenen knapp unter der Spitze des nordöstlichen Turms besuchen. Ich hatte mir Tickets zur Prime-Time gebucht, während des Sonnenuntergangs, den ich aufgrund von plötzlich einsetzendem Starkregen leider nicht beobachten konnte. Dennoch war die Besuchszeit gut gewählt, denn so hatte man sowohl im Hellen, als auch im Dunkeln einen Blick über die Stadt. Ein perfekter Tagesausklang.


Nachdem ich das Hotelfrühstück verschlafen hatte, ging es weiter mit Wolkenkratzern – diesmal fuhr ich auf den KL Tower, den siebthöchsten Fernsehturm der Welt. Von hier konnte ich aufgrund der wirklich zentralen Lage in der Stadt perfekt auf bereits besuchte Orte, sowie die nächsten Ziele schauen. Durch das verpasste Frühstück knurrte mein Magen und ich begab mich in das Viertel „Bukit Bintang“. Hier ist richtig was los und es gibt einen Imbiss neben dem anderen. Gleich am ersten Stand gab es frisch gepressten Drachenfruchtsaft – ohne Schnickschnack, pure Vitamine, einfach total lecker. Auch Zuckerrohrsaft habe ich probiert – frisch gepresst aus langem Zuckerrohr – die Presse angetrieben mit Benzinmotor. Schmeckt wie man es erwartet: Süß. Gegen den Hunger gab es dann Vietnamesische Nudeln. Selten wird man kulinarisch so verwöhnt.
Auch in diesem Viertel kann man an jeder Ecke Street Art finden, das macht die Stadt so viel schöner als nur grauer Beton.
Mal wieder konnte ich von der Skyline nicht genug bekommen und entschied mich für einen Tagesabschlussdrink auf einer der vielen Rooftop-Bars. Die sind natürlich völlig überteuert und die Drinks meist von miserabler Qualität, aber solche Etablissements besucht man einfach für’s Feeling, oder? Die Bilder sprechen jedenfalls für sich.


Nach den vielen Eindrücken im Trubel der Großstadt hatte ich mir für den nächsten Tag ein Ziel im Umland herausgesucht: Genting Highlands. Dieser Ort liegt ca. 1 Stunde Busfahrt nördlich von KL in den Bergen Malaysias und ist als Getaway für die etwas besser betuchten Einheimischen gedacht. Mit einer Seilbahn fährt man den Berg hinauf und landet mitten in einem Schlaraffenland aus Hotels, einem Outdoor- und einem Indoor-Freizeitpark, einem Casino, vielen Restaurants und jeder Menge Läden. Hier wird das Geld hingebracht, was in der Stadt verdient wird, hatte ich das Gefühl. Natürlich musste ich im Casino den Leuten beim Zocken über die Schulter schauen, das gehört hier oben einfach dazu. Eine völlig andere Welt.
Nachdem ich mich in diesem Kosmos etwas umgeschaut hatte, trat ich meinen Weg ins Tal wieder an, nicht jedoch ohne vorher die Geocaches hier oben zu absolvieren. Zwei Tradis und einen Virtual gibt es hier oben auf dem Berg.


Nun hieß es für ein paar Tage: Goodbye KL – denn es ging weiter nach Brunei Darussalam, und anschließend nach George Town und Ipoh. Vor meiner Rückreise nach Deutschland hatte ich aber noch eineinhalb Tage in KL, die ich ausgiebig zum Cachen nutzte.

An meinen ersten 4 Tagen in Kuala Lumpur habe ich zwar einige Caches finden können und vor allem Virtuals und Earthcaches absolviert, jedoch lag der Fokus bis dahin auf dem Besuch von Sehenswürdigkeiten und dem Aufsaugen des Großstadtflairs. Die verbleibende Zeit war bis auf den Besuch des malaysischen Fußball-Pokalfinals dem schönsten Hobby der Welt gewidmet.

Im Großraum Kuala Lumpur gibt es rund 500 Caches – genug Auswahl also. Ich habe mich am letzten Tag noch einmal zu meinen liebsten Orten der ersten Tage begeben und alle Strecken dazwischen zu Fuß zurückgelegt und versucht, keinen Cache auszulassen. In der Hitze Malaysias ist das eine echte Herausforderung – denn wenn man um 8:00 Uhr das Hotel verlässt, ist man um 8:03 Uhr das erste Mal durchgeschwitzt – ohne auch nur einen einzigen Fund bzw. Kilometer auf dem Tacho zu haben. Dementsprechend muss man sich so gut es geht vor der Hitze und Sonne schützen. Der Wasserverbrauch beim Cachen ist enorm – bei mir war es an diesem Tag ca. 1 Liter pro Stunde; in Brunei und George Town war es genauso.
Dementsprechend langsam kommt man voran und man sollte das Klima in seiner Planung auf jeden Fall beachten.


Ich konnte an diesem Tag ca. 35 Caches finden – die meisten waren in erstaunlich gutem Zustand, ist man doch im Ausland aufgrund der vielen Touri-Caches und Ownern, die die Lust am Hobby verloren haben, anderes gewohnt. Doch in Kuala Lumpur heben sich besonders die Caches von zwei Ownern hervor: BernGPS und Barnyard Dawg. Die Caches dieser beiden Owner waren sehr kreativ versteckt, gut gepflegt und führten an sehenswerte Orte – damit treffen sie genau den Geschmack von Geocachern aus aller Welt. Nach meiner erfolgreichen Dosenjagd an diesem Tag konnte ich die beiden Cacher am Abend bei meinem eigenen Event treffen und viel über Geocaching in Malaysia erfahren.
Mir wurde berichtet, dass es kaum Einheimische Cacher gibt und es fast unmöglich ist, große Events wie MEGAs oder eben in 2025 eine Block-Party zu veranstalten, weil einfach die Teilnehmer fehlen. Umso mehr freuen sich die Cacher von Malaysia über Reisende Cacher, die sich über die liebevoll gestalteten Caches im Land freuen und dies auch mit Favoritenpunkten honorieren – und ich muss wirklich sagen, diese Caches und Owner haben es verdient.
Ein Austausch mit anderen Geocachern ist selten möglich, deshalb werden Events von ausländischen Cachern wie mir gern besucht.
Es ist immer wieder interessant zu hören, wie anders unser Hobby in anderen Ländern ist – und doch in vielen Dingen gleich.
Auch zwei Reisende aus Finnland wohnten meinem Event am letzten Abend bei und wir konnten den letzten Abend meiner Reise bei Geocaching-Geschichten und kühlem Bier in einem Irish Pub bei 30 Grad und monsunartigen Regenfällen ausklingen lassen, ehe es am nächsten Morgen mit dem Flieger wieder nach Hause ging. Was für ein Ende der Reise.

Lies in Teil 2, welche coolen Caches ich auf der Insel Penang und in Ipoh finden konnte!

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